Sonntag, 27. Oktober 2024, 15.00 Uhr
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
“Die Häuser sind durchwegs naturhaft fest in Stein gebaut, mit guten Dächern sorgsam gedeckt, denn mit den Stürmen ist in dieser Gegend nicht zu spaßen. Die Häuser sind niedrig und stehen lückenlos nebeneinander, so die Widerstandskraft vervielfältigend. Linkerhand, gegenüber dem Gasthof, zweigt die einzige, düsterenge Quergasse ab, so eng, daß ich beide Häuserwände mit den ausgestreckten Händen berühren kann. Sie führt zu einem schmalen schwachen Holzsteg über den hinter den Häusern fast lautlos fließenden Bach, hin zum Fuß des grünen Hügels, auf dem das Kirchlein sich erhebt, mit dem kleinen mauerumfaßten Friedhofe.”
Mit diesen Worten beschrieb der Autor Martin Martins unter dem Pseudonym Martin Thomas Wegmacher die Ortschaft Stuben am Arlberg. Der aus einer jüdischen Familie in Wien stammende Straßenbauingenieur wurde 1903 in den Staatsbaudienst in Innsbruck aufgenommen. Hier konvertierte er 1904 zum katholischen Glauben. 1911 erfolgte seine Ernennung zum Oberingenieur im Staatsbaudienst als Leiter des k. k. Baubezirks Feldkirch. Martins wirkte bis 1924 in Feldkirch und war in dieser Funktion auch für die Betreuung der Arlbergstraße zuständig. Seine Erinnerungen an diese hielt er später unter dem Pseudonym Martin Thomas Wegmacher in literarischer Form fest.
Sein Enkel, Botschafter a. D. Dr. Christian Lassmann hat für die Ausstellung Objekte aus dem Nachlass seines Großvaters zur Verfügung gestellt. Er liest zum Abschluss der Ausstellung „Historische Gasthäuser an der Arlbergstraße“ aus den Texten von Ing. Martin Martins. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt. Anschließend lädt der Museumsverein Klostertal zu einem gemütlichen Ausklang der Ausstellung bei einem Umtrunk.